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Kreative Meisterwerke: Projektmöbel 2023

Unsere drei Schreiner-Azubis im 2. Lehrjahr haben mit beeindruckenden Projektarbeiten ihre Fähigkeiten unter Beweis gestellt. Ihre aktuellen Werke dienen als vielversprechende Vorstufe für die kommenden Gesellenstücke.

Bei der Gestaltung ihrer Projektmöbel hatten alle Lehrlinge die Möglichkeit, ihre individuelle Kreativität einzubringen. Die Schule stellte dabei bestimmte Kriterien auf, für die Punkte vergeben wurden. Zu diesen Kriterien gehörten unter anderem die Bauweise der Platten, die Herstellung der Schubkästen, die Integration eines beweglichen Elements und die Auswahl der Beschläge. Jeder Auszubildende konnte somit sein persönliches Projektmöbel nach eigenen Vorstellungen und Ideen realisieren.

Carl Kleinhans | Hängemöbel

ENTSTEHUNG DER IDEE
Die Idee zur Erstellung des Möbels war recht schnell entwickelt. Schon länger hegte ich den Gedanken, ein Möbel zu entwerfen und zu produzieren, in das ich schnell und übersichtlich Utensilien, die sich gewöhnlich auf meinem Schreibtisch befinden, verräumen kann. Dies sollte nicht nur der besseren Übersichtlichkeit dienen, sondern auch mehr Platz auf meinem Schreibtisch schaffen. In meiner Freizeit baue und bemale ich kleine Modell-Bausätze und mit der Zeit sammelte sich so einiges an Werkzeugen, Farben und Modellen an. Diese sollten alle in einem Möbel untergebracht werden, um meine Arbeitsfläche zu entlasten.

Ich habe das Möbel so entworfen, dass all meine Werkzeuge, Farbtöpfe, Modelle und sonstige Utensilien passgenau in dem Möbel aufbewahrt werden können und der vorhandene Platz optimal genutzt wird.

Zu Anfang plante ich ein kleines Stehmöbel, welches dann auf meinen Schreibtisch platziert werden sollte. Diese Idee habe ich jedoch relativ schnell wieder verworfen. Ich fand ein Hängemöbel auch in Bezug auf die Raumsituation besser, da man dann unterhalb des Möbels den entstandenen Platz auch noch nutzen kann. Ebenso erschien mir die Konzeption eines Hängemöbels eleganter.

Meine Vorstellung, dieses Möbel in Massivholz zu realisieren, bedeutete, dass ich bereits bei der Planung darauf geachtet habe, die spezifischen Eigenschaften von Massivholz zu respektieren. Hier achtete ich in der Bauart darauf, dass es im Nachhinein zu Quellen oder Schwinden kommen kann.

Da es sich um ein Hängemöbel handelt, kam eigentlich als klassische Verbindung nur die Zinkung in Frage. Die Zinkung ist formschlüssig - dies bedeutet, dass selbst nach einer gewissen Nutzungsdauer der Korpus nicht auseinanderfallen wird. Die Form der Zinken sorgt dafür, dass alles in Form bleibt. Als Oberflächenbehandlung bevorzugte ich einen Klarlack gegenüber einem Öl, da das Ergebnis in der Oberfläche wesentlich brillanter, glatter und robuster wird.


PRODUKTBESCHREIBUNG
Das Hängemöbel ist gefertigt aus den einheimischen Hölzern Apfelbaum und Ahorn. Integriert sind ein Schubkasten, Dreifachböden sowie eine Klappe, die über einen Seilzug läuft. Die Fachböden und der Schubkasten sind aus Ahorn gefertigt, der Korpus sowie die Anleimer und die Laufleisten für die Fachböden sind aus Apfelbaum gefertigt. Der Korpus und der Schubkasten sind gezinkt, die Fachböden sind eingenutet und die Rückwand eingefälzt. Die Klappe als normale P2-Spanplatte ist mit HPL in Marmoroptik beschichtet. Das Ganze ist mit Klarlack lackiert.


David Schwenk | Sitzgelegenheit im Eingangsbereich

ENTSTEHUNG DER IDEE
Nach nur kurzer Bedenkzeit war ich mir sicher, dass ich definitiv etwas bauen möchte, das zu Hause Verwendung findet und nicht einfach ein künstlerisch herausgearbeiteter Staubfänger ist. Dabei kam mir die Idee eines kleinen Schuhschranks. Nach einem ersten Gespräch mit einem unserer Schreinermeister und der Einholung von Inspirationen aus verschiedensten Quellen, entstand der folgende erste Entwurf einer schlichten Sitzgelegenheit, die hinter der unscheinbaren Klappe viel Platz für Schuhe verbirgt.

Ich habe stets praxisorientiert geplant, weshalb das Möbel nun zwei eher niedrige Schubkästen hat. Der Gedanke dahinter war, kleinere Gegenstände, die man beim Fortgehen mitnimmt und bei der Rückkehr nach Hause schnell griffbereit oder ablegen möchte (wie zum Beispiel Schlüssel, Geldbeutel oder Ähnliches), verstauen zu können. Damit die Schubkästen schnell erreichbar sind und nicht erst durch die sperrige Klappe freigelegt werden müssen, wie es eigentlich geplant war, erhielten die Schubkästen Doppelgriffe, wodurch auch die Klappe auf eine sinnvollere Größe unter die Griffe schrumpfte. Das restliche Volumen im Korpus kann nun durch die höhenverstellbaren Edelstahlrohre beliebig eingeteilt werden, um dem Inventar an Schuhen oder anderen Gegenständen je nach Bedarf gerecht zu werden.


PRODUKTBESCHREIBUNG
Die "Sitzgelegenheit im Eingangsbereich" ist ein Möbelstück, das unauffällig, jedoch sehr praxisbezogen für den Alltag geeignet ist. Das rötliche Birnbaumholz außen weist wenige Maserungslinien oder Strukturen auf, wodurch es sehr schlicht wirkt. Diese Optik wird durch das oliv-braunliche Linoleum der Klappen- und Schubkastenfronten unterstrichen. Im Inneren des Korpus' ist dagegen alles aus hellem Ahorn, welches aber immer noch mit den anderen beiden Farbtönen harmoniert. Es erzeugt jedoch einen Kontrast dazu und bricht die Schlichtheit, sobald man das Möbel öffnet. Die Traversen und die zwei Böden im Inneren verleihen dem Möbelstück eine sehr hohe Stabilität, wodurch es keine Chance gibt, dass es beim Draufsitzen aus dem Winkel gedrückt oder beschädigt werden könnte. Diese Statik wird durch die verschraubte Rückwand verstärkt. Die Edelstahlrohre, die zum Daraufstellen von Schuhen gedacht sind, können in drei verschiedenen Höhen variabel eingehängt oder komplett herausgenommen werden.


David Haas | Beistelltisch im Wohnzimmer

ENTSTEHUNG DER IDEE UND PROJEKTBESCHREIBUNG

Ursprünglich war mein Projektmöbel als schlichter Kasten aus Vollholz geplant, der die Anforderungen des Alltags erfüllt. Im unteren Abschnitt plante ich einen Schubkasten ein und als Drehelement sah ich den Deckel als Klappe vor. Da mir optisch wichtig war, dass äußerlich alles glatt und bündig ist, habe ich die Klappe mit einem Falz versehen. Dies ergab meine erste Skizze.

Als es jedoch darum ging, den Entwurf detaillierter zu gestalten, traten die ersten zeichnerischen Probleme auf. Ich wollte den Korpus mit Gehrungen versehen, damit dieser möglichst nahtlos bündig aussieht. Eines der größten Probleme dabei war die sichtbare Holzverbindung. Notdürftig plante ich einen Griff für die Klappe ein, welcher eine magere Holzverbindung beinhaltete. Gemeinsam mit meinem Klassenlehrer fand ich eine bessere Lösung, welche jedoch mein Möbelstück fast vollkommen umstrukturierte: Statt Vollholz fertige ich mein Möbel im Plattenbau mit Vollholzanleimern an und furnierte es. Dadurch sollte die magere Holzverbindung durch die erhöhte Anforderung der Gehrung kompensiert werden.

Mit der daraus resultierenden ersten Fertigungszeichnung sprach ich meinen Meister im Betrieb an. Er gab mir einige Denkanstöße zur Funktionsfindung meines Möbels und die Idee, für ein Gestell unter meinem Kasten. Des Weiteren riet er mir, beim Vollholz zu. Damit würde sich auch mein Problem mit der sichtbaren Holzverbindung lösen, da ich so eine erkennbare Schlitz- und Zapfenverbindung hätte.

Nach erneuter Planung legte ich die Drei Tafel Projektion von zwei Entwürfen meinem Meister vor und gemeinsam trafen wir eine Entscheidung. Während ein Entwurf optisch herausragte, überzeugte der andere mit einer Ablagefunktion und einem soliden Auftreten. Auch mit Rücksicht auf die Schwierigkeit und Machbarkeit der Herstellung entschied sich der Meister für den Entwurf mit Sprossenablage.

Mit diesem Entwurf fand ich auch eine sinnvolle Funktion für mein Möbelstück: Es sollte als Beistelltisch bzw. -schrank im Wohnzimmer meiner Eltern dienen und eine Lücke zwischen Sofa und Wand ausfüllen, um das Strick- und Häkelzeug meiner Mutter zu verstauen. Die Maße wurden durch die vorhandene Lücke und die Höhe der Sofa-Armlehne bestimmt. Um zum dunklen Farbton des Sofas zu passen, entschieden wir uns für Eiche als Material. Das Griffloch der Klappe plante ich so ein, dass es leicht zugänglich ist, während man auf dem Sofa sitzt.

Mit der akzeptierten Fertigungszeichnung konnte ich das benötigte Holz besorgen und mit der Umsetzung meines Projektmöbels beginnen.


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